Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz
Informelles Ministertreffen

Informeller Rat der Minister für Gesundheit - Der luxemburgische EU-Ratsvorsitz macht das Thema der Prävention von Demenz zu einer Priorität

Réunion informelle des ministres de la Santé, Luxembourg, 24 septembre 2015 : Lydia MutschDie Minister für Gesundheit der EU halten am 24. und 25. September 2015 in Luxemburg ein informelles Treffen zu den Themen Demenz, Flüchtlingskrise und den Auswirkungen der Richtlinie über die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung.

Die luxemburgische Ministerin für Gesundheit, Lydia Mutsch, die den Vorsitz dieses Treffens übernahm, betonte, dass eine der Prioritäten des luxemburgischen EU-Ratsvorsitzes im Bereich der Gesundheit das Thema Demenz sei. „Wir haben wirklich darauf bestanden, dieses Thema auf die Tagesordnung unseres Ratsvorsitzes zu setzen, denn heute sind 47 Millionen Menschen weltweit, davon 6 Millionen in Europa von der Erkrankung betroffen“, erklärte die Ministerin bei ihrer Ankunft am Ort des Treffens, wobei sie weiter ausführte, dass diese Zahlen in den nächsten Jahren tendenziell weiter zunehmen würden, sodass bis zum Jahr 2030 voraussichtlich etwa 9 Millionen Menschen in der EU davon betroffen seien.

Das informelle Treffen wird hauptsächlich den Fragen der Sekundärprävention und der Unterstützung nach einer Diagnose gewidmet sein; diese Fragen sollen anhand von Beispielen von bewährten Praktiken erörtert werden. Es gehe darum, den Zugang zu Informationen zu verbessern, denn eine Reihe von Mitgliedstaaten hätten Schwierigkeiten, die Kenntnisse auf diesem Gebiet zusammenzulegen.

Die Minister werden folgende Fragen erörtern:

  • Stellt die Demenz in Ihrem Mitgliedstaat eine Priorität dar, und welches sind die Maßnahmen zur Prävention dieser Erkrankung?
  • Wie können Prävention, rechtzeitige Diagnose und die Unterstützung nach einer Diagnose dazu beitragen, die Last der Demenzerkrankungen zu reduzieren?
  • Wie kann der Austausch von bewährten Praktiken durch eine Zusammenarbeit auf europäischer Ebene erleichtert werden? Und wie kann die Umsetzung der nationalen Strategien durch eine solche Zusammenarbeit unterstützt werden?
  • Wäre die Erörterung einer europäischen Strategie auf dem Gebiet der Demenz von Vorteil, und welche Aspekte müssten von einer solchen Strategie abgedeckt werden?

Zu diesem Anlass wird den EU-Mitgliedstaaten auch vom luxemburgischen Ratsvorsitz das „Demenzpräventionsprogramm“ (PDP) vorgestellt, das im Juni 2015 in Luxemburg auf den Weg gebracht wurde, nachdem im Jahr 2013 bereits ein Aktionsplan für Demenz verabschiedet wurde. Dieses Programm wendet sich an Menschen, die sich im frühen Stadium einer Alzheimer-Erkrankung oder einer vaskulären Demenzerkrankung befinden, um ihnen eine Unterstützung nach der Diagnose anzubieten. Es gehe hauptsächlich darum, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen, einen individuellen Präventionsplan aufzustellen und den Patienten besser zu betreuen und ihn auf die Symptome vorzubereiten. Das Ziel sei der Erhalt der Lebensqualität und die Verhinderung des Fortschreitens der Krankheit, damit der Patient so lange wie möglich in seiner häuslichen Umgebung bleiben könne.

 „Dies ist unserer Meinung nach ein Problem, das einen multisektoriellen Ansatz erfordert“, fuhr die Ministerin fort, die sich „stolz“ darauf zeigte, dass „Luxemburg Demenzpräventionsprogramme entwickelt hat, die sich an Patienten in einem sehr frühen Stadium der Demenzerkrankung wenden“. Lydia Mutsch wies darauf hin, dass die Zielsetzung des Ratsvorsitzes bei diesem Treffen darin bestehe, in den Mitgliedstaaten „vom Thema Demenz reden zu können“, Möglichkeiten der frühzeitigen Diagnose gewährleisten zu können und dafür zu sorgen, dass diagnostizierte Patienten, darunter auch junge Menschen, über geeignete Behandlungen verfügen. Die Ministerin betonte darüber hinaus die Wichtigkeit der Sekundärprävention, deren Zweck darin bestehe, Erkrankungen, die nicht durch eine Primärprävention verhindert werden konnten, in einem frühen Stadium zu erkennen.

Die Ministerin für Gesundheit zeigte sich zudem darüber erfreut, dass mehrere Mitgliedstaaten, darunter Luxemburg, Demenzpräventionsprogramme entwickelt haben. In dieser Hinsicht „hat Luxemburg relativ früh begonnen, und dies ist eine der größten Herausforderungen für unsere Politik auf nationaler Ebene“, fuhr Lydia Mutsch fort, wobei sie ebenfalls darauf hinwies, dass es bei den Diskussionen hauptsächlich um den Austausch von bewährten Praktiken zwischen den Ländern in diesem Kontext gehe. Die Ministerin begrüßte auch die Tatsache, dass der niederländische Ratsvorsitz, der die Nachfolge von Luxemburg übernehmen wird, entschieden habe, dieses Thema aufzunehmen und sich dabei auf die vom Großherzogtum erarbeiteten Grundlagen zu stützen. „Im Rahmen der Diskussionen zum Thema Demenz auf internationaler Ebene wird es sich als sehr nützlich erweisen, wenn die Mitgliedstaaten sich an den Erfahrungen und den bewährten Praktiken ihrer Kollegen inspirieren können“, erklärte sie zum Abschluss.

Auf europäischer Ebene wurde im Februar 2014 eine Gruppe von Regierungsexperten zum Thema Demenz eingerichtet, mit dem Ziel, den Austausch der bewährten Praktiken zu fördern. Der italienische EU-Ratsvorsitz hatte die Mitgliedstaaten im selben Jahr dazu aufgerufen, der Demenz einen wesentlichen Stellenwert in ihrer Politik beizumessen. Der französische Ratsvorsitz hatte seinerseits die europäische Kommission ersucht, eine Strategie zu erarbeiten, in Schlussfolgerungen des Rats über Strategien der öffentlichen Gesundheit zur Bekämpfung von altersbedingten neurodegenerativen Erkrankungen, und insbesondere der Alzheimer-Erkrankung.

Im Jahr 2009 hat die Kommission eine Mitteilung verabschiedet, in der eindeutig die Notwendigkeit der Prävention, eine rechtzeitige Diagnose sowie die Verbesserung der epidemiologischen Kenntnisse und die Koordinierung der Forschung betont wurde. Im 7. Rahmenprogramm für Forschung und Technologie-Entwicklung wurden 555 Millionen Euro der Forschung über neurodegenerative Erkrankungen zugeführt. Das Nachfolgeprogramm „Horizon 2020" soll ebenfalls weiterhin Forschungsprojekte unterstützen, die sich mit der Demenz als einer gesellschaftlichen Herausforderung und einer Herausforderung für das Gesundheitswesen befassen. Im Jahr 2011 hatten die Europäische Kommission und 19 Mitgliedstaaten eine gemeinsame Maßnahme namens ALCOVE auf den Weg gebracht, mit dem Ziel der Förderung der gegenseitigen Weitergabe von Kenntnissen über Demenz im Bereich der öffentlichen Gesundheit, der Organisation der Pflege und Betreuung, der klinischen Fürsorge und der ethischen Belange.

  • Letzte Änderung dieser Seite am 24-09-2015